Greifswald

Partnerschaft für Demokratie

Die DemokraTische 2022


,,Stadtteilschnack in Schönwalde II”
11.09.2022, 14 Uhr, Hof der Schwalbe, Maxim-Gorki-Straße 1

Veranstalter*in: Schwalbe/DKSB in Zusammenarbeit mit der Ortsteilvertretung Schönwalde II/Groß Schönwalde + Quartierskoordination

Beim Stadtteilcafe und DemokraTisch im Hof der Schwalbe wurde nicht nur lecker gespeist, sondern es fand auch ein reger Austausch über das Leben im Stadtteil statt. Die Teilnehmenden konnten ihre persönlichen Verbesserungswünsche einbringen und Themen ansprechen, die sie schon immer mal loswerden wollten. Die gesammelten Ideen werden in den verschiedenen Gremien besprochen und im besten Fall auch umgesetzt.


,,Lebendiges Ortsteilzentrum – wer macht mit?“
12.09.2022, 18 Uhr, Vereinsheim des Riemser Fußballerverein e.V. (Wiesenweg 1, Riems)

Veranstalter*in: OTV Riems

Am 12.09.2022 kamen im Vereinsheim Riems 9 interessierte Anwohner*innen des Ortsteils Riems zum Gespräch. Diskutiert wurde der Betrieb eines Ortsteilzentrums in der Alten Schule im Ort. Die Stadt Greifswald hat angekündigt, dass diese Räume ab ca. April 2023 genutzt werden können. In lockerer Atmosphäre wurden Ideen gesammelt, wie das Ortsteilzentrum belebt werden kann. Dabei wurde an die unterschiedlichsten Zielgruppen von Jung bis alt gedacht. Damit wollen die Engagierten der Anonymisierung im Ortsteil entgegentreten. Viele kennen den Ortsteil noch aus Zeiten, in denen für Außenstehende kein Zutritt auf dem Riems möglich war und die Gemeinschaft im Ort umso stärker. Ziel soll es sein sich Kennenzulernen und die Gemeinschaft zu stärken. Dabei kamen Ideen auf, wie Kennenlernabende für Neuzugezogene zu organisieren. Aber auch thematische Vorträge, Spieleabende, Kaffeklatsch, Sportgruppen oder Tanz- und Musikveranstaltungen zu beherbergen ist angedacht. Jetzt geht es darum die Ideen zu konkretisieren und Mitstreiter*innen zu finden. Geplant ist auch ein Fest zur Eröffnung des Ortsteilzentrums im nächsten Jahr.


,,Kinder- und Jugendbeteiligung”
12.09.2022, 17 Uhr, Rathaus (Senatssaal)

Veranstalter*in: Kinder- und Jugendbeirat

Der Kinder- und Jugendbeirat (KiJuBei) aus Greifswald lud am 12. September zu einem DemokraTisch, an dem die politische Partizipation junger Menschen im Vordergrund stand. Zu den insgesamt 15 Teilnehmenden gehörten auch zwei angereiste Vertreter*innen des Jugendparlaments (JuPA) aus Anklam. Im Senatssaal des Rathauses wurde nach einer kurzen Vorstellungsrunde insbesondere darüber gesprochen, was die Arbeit im Kinder- und Jugendbeirat ausmacht und wie sie strukturiert ist. Gemeinsam mit den Vertreterinnen des Jugendparlaments aus Anklam wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Strukturen der Gremien herausgestellt. Zusammensetzung, Organisation, Wahl, Projekte, Mittel aus dem Jugendfonds oder die Gestaltung gemeinsamer Aktivitäten – das waren nur einige Schwerpunkte des Gesprächs.
Als Problem wurde bei beiden Gremien das langfristige Halten von Mitgliedern angesprochen. Während sich zu Beginn viele Kinder und Jugendliche zur Wahl aufstellen lassen und auch die Wahlbeteiligung hoch ist, kommt es oft dazu, dass einige der Mitglieder nach einer gewissen Zeit nicht mehr an den monatlichen Treffen teilnehmen. Ein weiteres Thema, welches vor allem dem JuPa aus Anklam am Herzen lag, war die Frage, wie man am Besten eine bunte Mischung an Mitgliedern in den Gremien erreichen könne. Wünschenswert wäre eine größere Vielfalt unter den Mitgliedern was Alter, Geschlecht oder Schulform angeht. Unter den Gästen des DemokraTisches befanden sich außerdem zwei Schüler*innen des Fachgymnasiums in der Siemensallee 5, welche mit einem direkten Anliegen an den KiJuBei herantraten. Sie erzählten vom stark maroden Zustand des Schulgebäudes und der fehlenden Digitalisierung, die das Lernen trotz motivierter Lehrkräfte stark erschweren. Der KiJuBei konnte bereits im Gespräch einige hilfreiche Maßnahmen erklären und bot an, sich dem Problem zukünftig aktiv zu widmen. Nach dem öffentlichen Teil der Veranstaltung folgte eine Sitzung des KiJuBeis, bei der die Gäste des DemokraTisches zuhören konnten. So bekamen alle Anwesenden einen realen Einblick in die Arbeit des Kinder- und Jugendbeirats.


,,Heute schon das Morgen mitgestalten – nachhaltige Entwicklung in Greifswald lebendig diskutieren”
13.09.2022, 9 Uhr, rund um den Marktplatz

Die nachfolgenden sechs DemokraTische wurden organisiert und begleitet von der AG BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) der Greifswalder Stadtverwaltung zusammen mit Greifswalder BNE Netzwerkpartnern. Rund um den Marktplatz wurde zu verschiedenen Themen diskutiert. Durch das sehr große Engagement der Verwaltungsmitarbeitenden aus den verschiedenen Fachbereichen waren die einzelnen DemokraTische ein voller Erfolg und konnten viele interessierte Bürger*innen zum Verweilen und Diskutieren einladen.

,,Mobilität in der Stadt”
mit Saskia Rösch (Verkehrsplanung, Stadtbauamt), Marvin Medau (ADFC) & Michael Haufe (Umweltbeauftragter)

Am DemokraTisch an der Brüggstraße/Ecke Lange Straße stand das Thema der Mobilität im Vordergrund. Anhand eines Umfragebogens wurden die Passant*innen dazu eingeladen, sich zu verschieden Fragen zu äußern: Erhöht die Einrichtung von Sommerstraßen die Aufenthaltsqualität? Brauchen wir mehr davon? Was kann verbessert werden? Wie bekannt ist das Lastenradsystem in Greifswald? Wie soll der ÖPNV in Zukunft in Greifswald aussehen?
Neben diesen, brachten die Gäste aber auch andere Themen mit. Insbesondere ältere Bürger*innen sprachen so beispielsweise viel über die Sauberkeit in der Stadt, welche noch verbessert werden könnte. Die Veranstalter*innen hatten viel Spaß dabei, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

,,Nachhaltige Lern & Erlebnis Orte”
mit Dr. Johanna Lochner (Projekt Vorpommern Connect, Lern- und Erlebnisorte), Franziska Schwahn (Greifswalder Agrarinitiative e.V.), Anja Rosswinkel (Stadtbibliothek Greifswald, Projekt Foyer für Begegnungen)

An der Knopfstraße/Ecke Lange Straße wurde gemeinsam darüber gesprochen, welche Orte in Greifswald von den Bürger*innen besonders geschätzt werden und was sich gewünscht wird, damit diese auch in Zukunft gut funktionieren. Die Orte, an denen sich die Greifswalder*innen besonders wohlfühlen, konnten auf einer großen Stadtkarte markiert werden. Das Angebot wurde gut angenommen und so füllte sich die Karte schnell mit Orten und Ideen für ein gutes Leben in Greifswald. Es zeigte sich, dass eine Vielfalt an Möglichkeiten für verschiedene Lebensbereiche nötig ist. Ein sehr verbreiteter Wunsch für die Stadt waren mehr grüne Orte, da viele Bereiche zugepflastert sind. Außerdem wurde von älteren Gästen an die Veranstalter*innen herangetragen, dass es mehr Begegnungsstätten für Rentner*innen in Greifswald geben sollte, etwa für Kartenspiel-Runden oder einen Austausch bei Kaffee und Kuchen. Auch weitere Spielplätze am Wall und eine allgemeine Ordnung und Sauberkeit in der Stadt gehörten zu den Anliegen der Passant*innen.
Durchweg wurde deutlich, dass die Bürger*innen Greifswald vor allem für die Kombination aus Ruhe und Stadtnähe schätzen. Ob an den Ryckwiesen oder in Wieck, Greifswald besticht insbesondere durch die vielen Orte in der Natur, die zum entspannen und auch zum Kennenlernen neuer Menschen einladen.

,,17 SDGs (Sustainable Development Goals)”
mit Carola Felkl (Abt.-Leiterin Schulverwaltung, Sportentwicklung und Jugendamt für Bildung, Kultur und Sport) & Dr. Maria Teresa Martínez Domínguez (Beauftragte für kommunale Entwicklungspolitik).

An diesem DemokraTisch direkt am Rathaus wurden die 17 SDGs (Sustainable Development Goals) thematisiert. Da nachhaltige Entwicklung in unsere Stadt ein erklärtes Ziel ist und Greifswald vom BNE-Kompetenzzentrum als eine von bundesweit 50 Modellkommunen ausgewählt wurde, sollten die BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) und die 17 SDGs an diesem Tag mehr in den Fokus der Bürger*innen gerückt werden. Fragen wie:
Welche Ziele für nachhaltige Entwicklung halten Sie am wichtigsten für Greifswald? Welche Ideen haben Sie zur Umsetzung der 17 Ziele? standen dabei im Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit,
konkrete Beispiele aus Greifswald und anderen Kommunen zur Erreichung der SDGs kennenzulernen und ihre Ideen für Greifswald einzubringen. Im Mittelpunkt stand dabei die Erkenntnis, dass jeder Mensch nachhaltiges Verhalten erlernen und sein Handeln danach ausrichten kann – auch im kleinen Rahmen.

,,Fairer Handel – Wie geht das?”
mit WeltLaden e.V. & Anett Dahms (Beauftragte für Städtepartnerschaften und Internationale Kontakte).

Wie kann fairer Handel zunehmend besser für eine breite Produktpalette gelingen? Welche Siegel geben dem Endverbraucher Aufschluss zu fair gehandelten Produkten? Durch wie viele Länder reist eine Jeans, bevor sie in Deutschland auf dem Ladentisch landet?
Diese und andere Fragen wurden am DemokraTisch beim WeltLaden im St. Spiritus beantwortet. Die Veranstalter*innen berichteten von konstruktiven Diskussionen mit den interessierten Passant*innen, die auch gerne das ausgelegte Infomaterial mit nach Hause nahmen oder die zum Probieren zur Verfügung gestellten Süßigkeiten probierten. Auch wenn es in den Gesprächen weniger in die inhaltliche Tiefe ging, konnte durchaus bewiesen werden, dass die meisten Menschen offen für das Thema Fairtrade waren. Besonders positiv fiel auf, dass die Hälfte der Menschen, die sich am Stand über faire Produktion informierten, anschließend auch den Weltladen besuchten. Dadurch konnte auch das vorherrschende Vorurteil des hohen Preises bei fair gehandelten Produkten aufgelöst werden. Generell hat sich gezeigt, dass der Gang auf die Straße für die Wahrnehmbarkeit des Weltladens ein wichtiger Schritt war und dieser durchweg positiv wahrgenommen wurde.

,,Insektenschutz / (Wild-)Bienenschutz”
mit Thomas Beil (Greifswalder Agrarinitiative), Stephan Braun (Klimaschutzbeauftragter)
Johann-Christoph Kornmilch (Wildbienenexperte) & Gustav Seils (Tierarzt & Imker)

Mitten auf dem Marktplatz bekamen alle interessierten Bürger*innen die Chance, von echten Experten mehr zum Thema des Arten- und vorallem (Wild-)bienenschutzes zu erfahren. Dabei standen folgende Fragen im Mittelpunkt: Wo steht Greifswald beim (Wild-)Bienenschutz? Wie und wo könnten wir noch mehr Natur zulassen? Was braucht es für einen geeigneten Schutz und wie stellen wir uns ein insektenfreundliches Greifswald samt Umland vor?
Ausgerüstet mit vielen Infomaterialien und mitgebrachtem Zubehör aus der Bienenzucht kamen die Veranstalter*innen mit vielen Marktbesucher*innen ins Gespräch.

,,Geschlechtergerechtigkeit in der Kommunalverfassung M-V”
mit QUBE – Queere Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit & Claudia Kowalzyck (Beauftragte für Gleichstellung, Familie und Senioren).

Am DemokraTisch von Qube und der Beauftragten für Gleichstellung, Familie und Senioren am Greifswalder Rathaus drehte sich alles um das SDG (Sustainable Development Goal) 5 – die Geschlechter-Gleichstellung.
Anlass der Diskussion am Tisch war, dass die Kommunalverfassung bisher noch von „Gleichstellung von Mann und Frau“ spricht. Eine echte Gleichberechtigung aller Geschlechter, beziehungsweise eine Gleichberechtigung unabhängig vom Geschlecht, könne aber nur erreicht werden, wenn auch die gesetzlichen Grundlagen entsprechend geändert werden. Aus diesem Grund sammelten die Veranstalter*innen gemeinsam mit den Teilnehmenden mögliche Förderungen zur Änderung der Kommunalverfassung Mecklenburg-Vorpommerns. Trotz des zu Beginn regnerischen Wetters blieben immer wieder interessierte Passant*innen am Stand stehen und konnten so mehr über die SDG 5 erfahren.


,,Was macht das Leben in einer Wohngruppe aus, wo wollen und dürfen Jugendliche mitbestimmen?”
13.09.2022, 16 Uhr, Puschkinring 22a

Veranstalter*in: NBS Wohngruppen

Am Nachmittag des 13. Septembers luden Jugendliche der NBS-Wohngruppen zu einer gemeinsamen Diskussion in ihren Räumlichkeiten ein und erzählten davon, wie sich das Leben in einer Wohngruppe gestaltet. Neben den Kindern und Jugendlichen waren auch Fachbereichsleiterinnen, Betreuerinnen, die Bereichsgeschäftsleiterin der NBS-Wohngruppe sowie eine Vertreterin aus dem Jugendamt anwesend.
Zunächst stellten die Jugendlichen das frisch gegründete Gremium ,,Jugendparlament – Von Jugendlichen für Jugendliche’’ vor, welches die Interessen alle Jugendlichen der NBS vertritt. Die Vorsitzende des Parlaments erzählte den Gästen von den Aufgaben und Zielen des Sprecherrats: die Organisation von Veranstaltungen, das gemeinsame Finden von Lösung für herangetragene Probleme sowie die allgemeine Verbesserung der Lebens- und Wohnbedingungen innerhalb der Wohngruppen. Das Jugendparlament soll dabei helfen, zu lernen, wie wichtig Demokratie und Beteiligung sind und wie wertvoll die Nutzung des eigenen Mitspracherechts innerhalb der Wohngruppe ist.
Nach diesem ersten Punkt wurde tiefer in das Themenfeld der Beteiligung eingetaucht: Wo klappt Beteiligung gut? Wo dürfen die Jugendlichen mitbestimmen? Und wo wird über ihre Köpfe hinweg entschieden? Im offenem Gruppengespräch wurde schnell deutlich, dass es starke Unterschiede zwischen den einzelnen Wohngruppen gibt. Während in einigen Fällen von einem hohen Maß an Mitbestimmung gesprochen wurde, beispielsweise bei der Wahl des Essens, der Hausregeln oder der gemeinsamen Ferienfahrt, wurde in anderen Fällen von zu wenig Mitspracherecht berichtet. Mitentscheiden sei vor allem dann enorm wichtig, wenn es um die Wahl der Wohngruppe geht, denn diese kann mit einem ungewollten Schul- und Wohnortwechsel verbunden sein. Auch die Wahl des Bezugsbetreuers oder der Bezugsbetreuerin ist von großer Bedeutung für die Jugendlichen – auch an dieser Stelle schätzen sie ihr Recht auf Mitsprache.
Insgesamt konnte ein recht unterschiedliches Empfinden auf die Frage festgestellt werden, ob die Kinder und Jugendlichen sich ausreichend beteiligt fühlen. Ein Grund dafür kann sein, dass die Teilnehmenden aus unterschiedlichen Wohngruppen kamen. Die Jugendlichen berichteten nämlich von immensen Unterschieden zwischen den Wohngruppen verschiedener Landkreise. Während beispielsweise die Kosten für das 9-Euro-Ticket in einigen Wohngruppen komplett übernommen wurden, mussten andere Jugendliche das Ticket von ihrem eigenen Taschengeld zahlen, welches ohnehin sehr gering ausfällt. Diese Unterschiede zwischen den Strukturen und den finanziellen Mitteln der Wohngruppen fallen den Jugendlichen und Betreuer*innen stark auf, was zu Frust und Unverständnis führt. Allgemein stehe zu wenig Geld für Technik, Schulmaterialien, Wandertage und Hobbies zur Verfügung; monatlich Geld zu sparen ist für die Jugendlichen quasi unmöglich. Weiterhin wurde berichtet, dass die Wohngruppen auch während der Corona-Pandemie und der dadurch ausgelösten erheblichen Mehrbelastung (z.B. Homeschooling) der Betreuer*innen von der Politik vergessen wurden. Insgesamt erfahren die Jugendlichen in Wohngruppen zu wenig Beachtung und Unterstützung von Seiten der Politik, die Jugendlichen selbst haben somit wenig Einflussnahme auf ihre Situation. Die Auswirkungen dessen spiegeln sich zum Teil auch in der Schule wieder. Einige Jugendliche berichten, dass sie ihre Wohnsituation im Klassenraum bewusst verschweigen, da sie andernfalls damit rechnen müssten, von den Mitschüler*innen aufgezogen zu werden.
Grundsätzlich haben die Erfahrungen der Jugendlichen gezeigt, dass innerhalb der Wohngruppe viel dafür getan wird, dass die Bewohner*innen sich an Entscheidungsprozessen beteiligen können und das Leben in der Wohngruppe selbst aktiv mitgestalten. Ein Mangel an Partizipation herrsche eher in den Bereichen, auf die die Wohngruppen keinen Einfluss nehmen können, wie etwa die Verständigung mit dem Jugendamt und dem Maß an zugesprochenen finanziellen Mitteln.


,,Greifswald meine Stadt – Wer kann mitbestimmen und wie geht das?”
15.09.2022, 16:30 Uhr, STRAZE Seminarraum

Veranstalter*in: Partnerschaft für Demokratie Greifswald u. Beauftragter für Prävention und Beteiligung

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum Tag der politischen Bildung der Landeszentrale für politische Bildung in MV luden die Partnerschaft für Demokratie und Marvin Medau (Beauftragter für Bürgerbeteiligung und Prävention) zu einem DemokraTisch in der STRAZE, den Inga Lutosch moderierte. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde folgte der direkte Einstieg in das Thema des Nachmittags. Die Teilnehmenden wurden gefragt, bei welchem Themen sie sich gerne als Bürger*in beteiligen möchten und sollten sich dementsprechend im Raum aufstellen. Anschließend folgte ein Input von Marvin Medau über verschiedenste Bereiche der Bürger*innenbeteiligung. Zunächst wurde dabei über das Greifswalder Portal zur Bürger*innenbeteiligung ,,Klarschiff” diskutiert. Dieses sei zwar sehr niedrigschwellig, stelle aber nur einen Baustein der Bürger*innenbeteiligung dar. Gewünscht wird eine direkte Rückmeldung: Was ist mit meiner Idee passiert? Woran hakt es?
Außerdem würde Klarschiff oft nur als direkter Kontakt zum Bauhof genutzt, Ideen zu Themen wie Kultur, Jugendangebote usw. kommen dort nicht vor.
Simone Dehn, Vorsitzende der OTV Schönwalde II und Groß Schönwalde, führte daraufhin in den Bereich der Ortsteilvertretungen ein und berichtete von ihren Erfahrungen. So fällt zum Beispiel auf, dass das OTV-Budget oft nicht im vollem Maße ausgenutzt werde und die Bürgersprechstunden eher genutzt werden, wenn es tatsächlich konkrete Themen zu besprechen gibt. In der Diskussion entwickelte sich dann die Idee, Bürgerversammlungen zu bestimmten Themen zu veranstalten, da die OTV-Sitzungen nicht niedrigschwellig genug seien. Nicht alle Menschen trauen sich, eine solche Sitzung zu besuchen und eigene Anliegen und Ideen einzubringen. Ähnlich verhält es sich auch in den Ausschüssen und in der Bürgerschaft, in denen Bürger*innen ebenfalls die Chance hätten, sich einzubringen.
Insgesamt war das Thema der allgemeinen Transparenz ein viel diskutierter Bereich: Was passiert mit den Ergebnissen nach den Beteiligungsformaten? An wen können sich Menschen wenden, wenn sie noch Fragen, z.B. zum weiteren Verfahren, haben?
Für gut befunden wurde das Planungszellen-Prinzip, welches in der Diskussion zum Feuerwerk in Greifswald bereits erfolgreich erprobt wurde. Dieses sei gerade deshalb wünschenswert, weil hier viele unterschiedliche (eben zufällig ausgewählte) Menschen zusammenkommen und diskutieren — das könnte auch eine Idee für die Stadtteile sein.


,,Migrantische Teilhabe am politischen Leben in Greifswald”
15.09.2022, 16 Uhr, Kick In (Fritz-Curschmann-Weg 1)

Veranstalter*in: House of Resssource in Zusammenarbeit mit der Integrationsbeauftragten der Stadt

Das House of Resources und die Integrationsbeauftragte der Stadt riefen am 15. September zu einem Austausch über die migrantische Teilhabe am politischen Leben in Greifswald auf. Sechs Personen folgten der Einladung an den DemokraTisch im Kiek In, welcher mit einer kurzen Vorstellung des zukünftigen Migrant*innenbeirats eröffnet wurde. Das neue Gremium der Bürgerschaft, welches sich offiziell nach der Wahl am 06. November zusammensetzen wird, soll die gesellschaftliche und politische Teilhabe von Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrungen verbessern. Ziel des Beirats ist es, den Migrant*innen eine adäquate Beteiligung am kommunalpolitischen Geschehen zu ermöglichen, indem sie im mulitikulturellen Diskurs eine gemeinsame Stimme und Interessensvertretung ausbilden können. Damit ist Greifswald die dritte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, die ein solches Gremium institutionell in die Kommunalpolitik einbettet.
In der anschließenden offenen Diskussion wurden darüber gesprochen, wie vielschichtig der Begriff der politischen Teilhabe ist. Im Plenum wurde gemeinsam erörtert, dass politische Teilhabe immer ein aktiver Prozess ist, der das Bewusstsein der eigenen Rechte, das Gehört-werden im politischen Diskurs und das ,,mittendrin statt nur am Rand’’- Sein einschließt. Politisch zu sein heiße nicht zwangsläufig Parteipolitik zu betreiben, denn Partizipation findet sich beispielsweise auch im ehrenamtlichen Engagement oder in Elternräten, Kitas und Schulen. An diese Diskussion anschließend sammelten die Teilnehmenden verschiedene Orte politischer Teilhabe in Greifswald, die auf einer großen Karte markiert wurden. Unter Nennung von Orten wie der Straze, dem Bürgerhafen, dem Klex, St. Spritus, verschiedener Kirchengemeinden, dem Rathaus, Marktplatz und anderen Orte stellte sich schnell heraus, dass kulturelle Orte meist auch politische Orte sind, man Kultur und Politik also immer zusammendenken müsse. Insgesamt wurde im Gespräch deutlich, dass (politische) Teilhabe über die Grenzen von Parlamenten und Gremien hinausgeht und sich im tagtäglichen Leben abspielt – schließlich sei politische Teilhabe auch immer ein Ausdruck von Selbstwirksamkeit und Selbstermächtigung. Doch was sind Schwierigkeiten für migrantische Teilhabe am politischen Leben und wie können Migrant*innen besser beteiligt werden? Da einige der Gäste Berührungspunkte mit der Arbeit mit Migrant*innen hatten, konnten sie von persönlichen Erfahrungen erzählen. So sei es besonders wichtig, die Interessen der Menschen anzusprechen und einen praktischen Zugang zur Politik zu schaffen, etwa über Wahlkreisfahrten. Ebenso müsse man Migrant*innen direkt ansprechen, Barrieren abbauen und auf die Sprache achten. Neben der Empfehlung, Angebote mehrsprachig zu verfassen, sollte auch die Verwendung einfacher Sprache berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Inhalte tatsächlich verstanden werden. Schwierigkeiten für migrantische Teilhabe sahen die Anwesenden vor allem durch die oftmals mitgebrachten negativen politischen Erfahrungen aus dem jeweiligen Herkunftsland. Dadurch entstehen oft Berührungsängste oder Unsicherheiten gegenüber der Politik, welche sich in Angst vor der politischen Meinungsäußerung aufgrund von Angst vor Repressionen widerspiegeln können. Dies führe in der Konsequenz zu einer Hemmung am politischen Leben in Deutschland zu partizipieren. Daher sei es besonders wichtig, niedrigschwellige ,,Aha’’-Momente zu schaffen, in denen Zugewanderte spüren können, wie greifbar Demokratie und freie Meinungsäußerung in Deutschland sind. Weiterhin ist es von Bedeutung, dass begleitende Personen von Anfang bis Ende dabeibleiben und sichere und nachhaltige Netzwerke für Migrant*innen schaffen, in denen sie ihre politischen und gesellschaftlichen Rechte sicher ausleben können. Dazu gehöre auch, einen kritischen Blick auf kulturelle Zuschreibungen zu werfen. Aus persönlichen Erfahrungen berichteten einige Gäste, dass sie durch ihre ausländischen Wurzeln oftmals als Stellvertreter für ihre gesamte Nation, Kultur oder Religion angesehen werden und nicht als eigenständige, individuelle Person mit ganz eigenen Erfahrungen, Interessen und Einstellungen. Auch innerhalb der verschiedenen Gruppen der Migrant*innen müssen Diskurse und Gleichberechtigung gefördert werden, da jede kulturelle Gruppe ihre eigene Diskriminierungsgeschichte mitbringt. Im interkulturellen Dialog sollte gelernt werden, was Demokratie, politische Teilhabe und Diskriminierung für die einzelnen Menschen bedeutet. Dazu müssen mehr Zugänge geschaffen werden, denn politische Teilhabe sei ein ganzheitlicher Begriff, der die Vielfalt der Menschen auffangen muss.
Summa summarum wurde am DemokraTisch deutlich, dass der Bereich der migrantischen Teilhabe am politischen Leben ein äußerst vielschichtiges Thema ist, welches noch viele Gesprächsstunden hätten füllen können. Dennoch wurden in der begrenzten Zeit interessante Nuancen herausgestellt und persönliche Geschichten der Teilnehmenden ausgetauscht.


,,Place to Be – Das braucht unsere Stadt”
16.09.2022, 16 Uhr, Wall

Die Straßensozialarbeiter*innen in Greifswald wollten an ihrem DemokraTisch im Freien von den Bürger*innen erfahren, was Greifswald zu einem Place to be macht oder machen würde. Die gesammelten Ergebnisse können hier nachvollzogen werden:


,,Ich will beteiligt sein und habe eine Idee – bitte höre mir zu!” – Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen erwünscht, aber wie?
18.09.2022, 16 Uhr, SKD Seminarraum

Veranstalter*in: Anja Niemand (Wilde9) und Partnerschaft für Demokratie Greifswald

Am Sonntag, den 18. September 2022, fanden sich zehn interessierte Gäste (darunter inbesondere Eltern und Pädagog*innen) in den Räumlichkeiten des SKDs ein, um mit Gastgeberin Anja Niemand über die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zu sprechen. Die ausgebildete Erzieherin und Familientherapeutin lernt seit 23 Jahren im Kindergarten Wilde 9 in Guest, wie eine Beziehungskultur mit Kindern und Erwachsenen auf Augenhöhe gelingen kann.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, in der die Teilnehmenden erste Berührungspunkte und Fragen zum Thema ansprechen konnten, wurden die ersten inhaltlichen Punkte besprochen. Zum Einstieg erklärte die Gastgeberin, dass der Wunsch nach Beteiligung ein Grundbedürfnis der Menschen ist, welches qua Geburt besteht. Sich beteiligen zu wollen entspringe dem Wunsch, ein wertvolles und selbstwirksames Mitglied der Gesellschaft zu sein. Wie sich dieser Wille zur Beteiligung äußert, hänge dabei vom Alter (und damit den mentalen und körperlichen Voraussetzungen) des jeweiligen Individuums ab. Um dies verständlicher zu machen, wurden gemeinsam diejenigen Kompetenzen zur Übernahme von Verantwortung erarbeitet, die Menschen in verschiedenen Altersstufen zur Verfügung stehen. Durch das Übernehmen von Verantwortung in verschiedenen Bereichen fühlen sich Kinder und Jugendliche beteiligt, weshalb es besonders wichtig ist, dass sie in jenen Bereichen ernstgenommen werden.
Im nächsten Schritt widmeten sich die Anwesenden den Verantwortungsbereichen der Erwachsenen, welche sie in der Beziehung mit Kindern und Jugendlichen haben. So seien Erwachsene für die Qualität und Pflege der Beziehung sowie für die Atmosphäre im Raum verantwortlich. Außerdem übernehmen sie Verantwortung als Vorbild für die Kinder, was sich auch in der Äußerung von Grenzen und Bedürfnissen widerspiegele. Um zu zeigen, wie man diese Verantwortung so wahrnimmt, dass sie die Beteiligung und Kommunikation zwischen Kindern und Erwachsenen fördern, wurden im Anschluss in Kleingruppen Beispielsätze und geeignete Formulierungen besprochen und im Plenum vorgestellt. Inhaltlich ging es dann mit der Aufschlüsselung von sozialer und individueller Verantwortung weiter, welche ausgiebig diskutiert wurde. Daran anschließend wurden die Bereiche der sozialen und der persönlichen Sprache besprochen, denn um Verantwortung zu übernehmen, brauche es immer eine bestimmte sprachliche Form. Um die Merkmale der persönlichen Sprache weiter zu verinnerlichen, schloss sich auch an dieser Stelle eine Besprechung von Beispielsätzen und -szenarien in kleinen Gruppen an, die später in Form eines Rollenspiels im Plenum dargestellt wurden. Die Quintessenz der Übung war, dass persönliche Sprache authentisch genutzt werden muss, um Beziehungen zu stärken und Beteiligung zu schaffen. Leider konnten zeitlich nicht alle inhaltlichen Punkte besprochen werden, doch wie sich in der Abschlussrunde zeigte, haben alle Teilnehmenden interessante Erkenntnisse am DemokraTisch gewonnen und waren dankbar für den spannenden Austausch zum Thema der frühen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen.


„Ostseeviertel – unser Quartier”
19.09.2022, 16 Uhr, Haus der Begegnung

Veranstalter*in: Quartieskoordination (Stadtbauamt HGW)

Am DemokraTisch im Ostseeviertel stellte sich die Quartieskoordination vor und wollte mit Bewohner*innen des Stadtteils ins Gespräch kommen, um sie und ihre Sicht auf das Leben im Ostseeviertel kennenzulernen. Die gesammelten Ergebnisse können hier nachvollzogen werden:


,,Engagieren. Teilhaben. Gestalten”
22.09.2022, 16 Uhr, Café Lichtblick

Veranstalter*in: Bürgerhafen Greifswald

Der Bürgerhafen beteiligte sich am 22. September 2022 an den DemokraTischen unter dem
diesjährigen Motto Beteiligung mit dem Titel: Engagieren.Teilhaben.Gestalten.
Auf Nachfrage nach der Funktion des Bürgerhafens wurde den Teilnehmenden erläutert, was das Greifswalder Zentrum für bürgerschaftliches Engagement und Mehrgenerationenhaus ausmacht. Als
Anlaufstelle für Interessierte am freiwilligen Engagement vermittelt der Bürgerhafen Menschen in ein Ehrenamt. Interessierte haben die Möglichkeit, sich zu den vielfältigen Themenbereichen zu informieren, in denen Engagement möglich und gewünscht ist. Freiwilliges Engagement erschließt
neue Verantwortungsrollen und fördert im Sinne einer sozialen Stadt das Zusammenleben der
Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion, Alter und Geschlecht. Engagierte führen auch ihre
eigenen Projektideen, beispielsweise kreative oder sportliche Projekte durch und erhalten dabei im Bürgerhafen Unterstützung.
Es wurde diskutiert, aufgrund welcher Motivation Menschen sich für ein Engagement entscheiden. Die Gründe sind so unterschiedlich wie die die Menschen individuell sind. So kann es die Suche nach Anerkennung sein, der Wunsch nach sozialen Kontakten und auch eine
Herzensangelegenheit zu helfen ist gerade in der Zeit seit Beginn des Krieges in der Ukraine eine
große Motivation für ein temporäres Engagement. Empathische Menschen schätzen die soziale Lage, in der sich Menschen gerade befinden, oft gut ein. Belastend kann es werden, wenn sich Engagierte allzu sehr in die Hilfsbereitschaft für Menschen in schwierigen sozialen Situationen vertiefen. Die Grenzen des Ehrenamtes aufzuzeigen ist ein Thema, dem sich der Bürgerhafen in den Gesprächen mit Interessierten widmet. Um die Interessierten mit
dem Thema Ehrenamt vertraut zu machen, bietet der Bürgerhafen einmal jährlich eine Schulung zum Bürgerpaten an, die gut angenommen wird.